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DJI Pocket 2 im Test - Mein Erfahrungsbericht

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DJI Pocket 2 im Test - Mein Erfahrungsbericht Photo by Aaron Burden / Unsplash

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Die DJI Pocket 2 zählt zu den fortschrittlichsten Kameras auf dem Markt für Action- und Reisefilmer. Gerade weil die Kamera mit einem integrierten Gimbal (Hardware Bildstabilisator) ausgestattet ist, sticht diese Kamera hervor. Ich musste diese Kamera einfach einem Test unterziehen.

Ich hatte die Kamera in unserer letzten Rundreise nach Dresden, Polen und Prag dabei und dabei täglich im Einsatz. Im Folgenden werden wir die Funktionen, Leistung und Benutzerfreundlichkeit der Kamera genau untersuchen. Wir werden uns auch mit der Bildqualität, der Stabilisierung und der App-Steuerung beschäftigen, um zu sehen, wie gut die Kamera in verschiedenen Situationen abschneidet.

Anschließend gehe ich in meinem Erfahrungsbericht darauf ein für welche Einsatzzwecke ich die Kamera weiterempfehlen kann und wofür ich die Kamera als ungeeignet ansehe.

Kaufbeleg

Dieser Review ist kein gesponsorter Artikel, ich habe die Kamera selbst bezahlt und nutze Sie auf meine Reisen und Trekkingtouren.

Kaufbeleg

Die technischen Eigenschaften der Kamera

Die technischen Eigenschaften der Kamera lesen Sie am besten auf der offiziellen Herstellerseite nach. In diesem Artikel möchte ich eher auf meine Erfahrungen der Kamera eingehen.

Was ist das Kreativ Combo Set?

Mit der DJI Pocket 2 Kreativ Combo erhält man Zubehör wie einen Allzweckgriff, ein Funkmikrofon, ein Weitwinkelobjektiv, ein Stativ und vieles mehr. Diese Kombination bietet alles, was man für tragbare Filmarbeiten benötigt und ist deshalb eine hervorragende Wahl. Ich selbst habe ich gegen das Combo Set entschieden da ich die Kamera sowieso immer in der Hand halten werde. Einzig das Funkmikrofon wäre für meine Zwecke eine gute Ergänzung gewesen.


Meine Praxiserfahrung im Test

Ich habe die DJI Pocket 2 Kamera am 08. September 2021 für 333 € gekauft, um sie auf meinen Trekkingtouren als Vlogging-Kamera und bei Hochzeiten zum Filmen des Auszugs aus der Kirche zu verwenden. Ich habe die Kamera bei Amazon* bestellt und musste nicht lange auf mein Paket warten. Allerdings gab es nach dem Auspacken schon das erste Problem.

Das Problem mit dem "aktivieren" der Kamera

Wer eine DJI Kamera kauft, sollte vorher prüfen, ob ein passender Adapter für den USB-Anschluss seines Handys im Lieferumfang enthalten ist. Der Adapter ist wichtig, da die Kamera vor dem ersten Gebrauch über die Mimo App aktiviert werden muss und dies über den proprietären Anschluss der Kamera funktioniert. Ohne Aktivierung über die App ist die Kamera nicht verwendbar und sperrt sich.

Leider war in meinem Fall kein passender Adapter dabei und ich musste extra für 20 Euro einen DJI Pocket 2 USB-A Adapter* bestellen, um die Kamera überhaupt aktivieren zu können. Dies hat mich sehr enttäuscht, da ich ja geplant hatte, die Kamera paar Tage später auf einer Hochzeit zu verwenden. Ich war nicht einmal in der Lage, die Kamera zu testen, da ich sie nicht aktivieren konnte.

Ich finde diese Benutzererfahrung grauenvoll und inakzeptabel. Als Kunde, der mehrere hundert Euro für eine Kamera ausgibt, sollte man in der Lage sein, diese direkt nach dem Auspacken auch verwenden zu können. Allein dieser Umstand würde mich dazu veranlassen, in Zukunft keine DJI Produkte mehr zu kaufen.

Doch ich hatte die Kamera gekauft, also wollte ich diese auch verwenden. Also Adapter angeschlossen und die App gesucht.

Welche App benötige ich für die Pocket 2?

Für die Verwendung der DJI Pocket 2 benötigen Sie die DJI Mimo App. Diese App ist für iOS und Android verfügbar und ermöglicht es Ihnen, die Kamera zu steuern, Videos und Fotos aufzunehmen und die Einstellungen der Kamera anzupassen. Die App wird direkt beim ersten Einschalten der Kamera benötigt um das Gerät zu aktivieren, ansonsten sperrt sich die Kamera.

Das schlimme am ganzen Aktivierungsprozess ist, dass die Mimo App nicht im Play Store zu finden ist, sondern direkt von der Herstellerwebsite heruntergeladen werden muss. Dadurch ist die App nicht von Google auf Authentizität geprüft. Das bedeutet das man zuerst "Dritthersteller Apps" in den Sicherheitseinstellungen von seinem Android Smartphone aktivieren muss und sich somit einem Sicherheitsrisiko aussetzt.

Wenn man als IT-ler dann noch nichtmal eine Checksumme sieht, mit dem man den Download überprüfen kann, bekommt man Schnappatmung. Eine nicht vertrauenswürdige App ohne Überprüfung auf dem Smartphone zu installieren, kann als grob fahrlässig betrachtet werden.

Warum ist die DJI Mimo App nicht im Play Store?

DJI gibt an, dass aufgrund von Änderungen in der Kompatibilitätsstrategie zwischen der DJI App und dem Google Play Store, das Herunterladen und Aktualisieren der App derzeit nicht über den Google Play Store möglich ist.

Diese Aussage finde ich seltsam, weil gerade für das Herunterladen und aktualisieren der PlayStore die beste Methode darstellt neue App Versionen auf allen Geräten zu veröffentlichen. Wenn ich Updates auf meinem Smartphone suche, kommen die aus dem App Store und nicht von einer Hersteller-Website. Ich kenne die technischen Hintergrund von DJI nicht, aber im Apple Store scheint es zu funktionieren.

Wer die App benötigt, kann sich diese herunterladen indem er die DJI Seite mit dem Handy aufruft und auf das Google PlayStore Symbol klickt (Welches einen Download anstartet der nicht vom PlayStore kommt): https://www.dji.com/de/mimo

Erste Erfahrungen mit der Kamera beim Trekking

Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Aktivierung konnte ich die Kamera doch noch rechtzeitig vor der Hochzeit auf einer kleinen Wanderung testen.

Insgesamt macht die Kamera einen sehr guten Eindruck: Sie ist solide verarbeitet und der Joystick fühlt sich hochwertig an. Das Gimbal reagiert in der Standardeinstellung etwas träge, kann jedoch in den Einstellungen angepasst werden.

Ich verwende die Kamera in der Regel immer im Selfie-Modus. Das Gimbal verfolgt mein Gesicht dank der integrierten Gesichtserkennung und arbeitet sehr genau. Es gibt nur selten Fälle, in denen die Kamera den Fokus verliert. Während dem Filmen kann man zwischen dem Selfie-Modus und dem Filmen "nach vorne" wechseln, was für interessante Übergänge in Videos verwendet werden kann.

Insgesamt macht es Spaß, mit der Kamera zu arbeiten. Das geringe Gewicht von 117 Gramm (nicht nachgewogen) ist besonders angenehm bei längeren Wanderungen. Man kann die Kamera lange mit ausgestrecktem Arm halten, ohne dass die Muskulatur ermüdet. Der Akku hält bei mir problemlos eine Tageswanderung durch. Laut Hersteller soll der Akku sogar 140 Minuten am Stück filmen können. Ich sammle jedoch in der Regel nicht so viel Bildmaterial mit dieser Kamera, da ich auf meinen Wanderungen mehrere Kameras für unterschiedliche Zwecke dabei habe. Die DJI Pocket 2 nutze ich ausschließlich wenn ich mich bewege.

So nützlich war die Vlogger-Kamera auf unserer Rundreise

Im Mai 2022 unternahm ich mit meiner Familie eine Rundreise, die uns nach Dresden, ins Elbsandsteingebirge, nach Polen zu einer Hochzeit und schließlich nach Prag führte. Die Kamera, die DJI Pocket 2, hat uns auf der Reise hervorragende Dienste geleistet (bis auf ein Problem, dazu später mehr). Ich musste meine Hauptkamera (Panasonic GH81) kaum verwenden und war fast ausschließlich mit der DJI Pocket 2 unterwegs. Wie bereits erwähnt, ist die Vlogger-Kamera sehr leicht und klein und damit immer griffbereit. Somit hatte ich also nie wirklich das Bedürfnis meine größere Kamera auszupacken. Das kleine Display der Kamera ist mehr als ausreichend. Wer die Kamera in Kombination mit einem Smartphone als Display verwenden möchte, kann dies mit dem USB-Adapter tun. Ich hatte jedoch selbst nie das Bedürfnis dazu.

Wie gut ist der Bildstabilisator (Gimbal) der DJI Pocket 2?

Die DJI Pocket 2 verfügt über eine hervorragende Bildstabilisierung, die dafür sorgt, dass die Aufnahmen stabil und glatt bleiben, selbst bei schnellen Bewegungen oder unebenem Untergrund. Dies wird durch den 3-Achsen-Gimbal erreicht, der die Kamera in Echtzeit ausgleicht und Verwacklungen reduziert. So bleiben die Aufnahmen klar und scharf, auch wenn man sich in Bewegung befindet. Besonders für Aktivitäten wie Wandern, Reisen oder Vlogging ist die Kamera extrem gut geeignet. Meiner Meinung nach ist das Hauptfeature dieser Kamera definitiv der Bildstabilisator und Selfie-Modus. Wer Actionsreichere Aktivitäten (Mountainbiking, Fallschirmspringen etc.) nachgehen möchte, sollte eher zu einer GoPro greifen. Gerade die GoPro Hero 10 und 11 haben mittlerweile einen Software-Bildstabilisator der genauso gut verwacklungsfreie Bilder liefern kann wie die DJI Pocket 2.

Was gut ist die Bildqualität der DJI Pocket 2?

Der 1/1.7'' CMOS Sensor der Kamera leistet hervorragende Arbeit. Mit einer Sensorgröße von 1/1.7" ist er sogar größer als die Sensoren der GoPro Hero 10 und GoPro Hero 11. Das Objektiv mit einer Blende von f/1.8 und einer Brennweite von 20mm (Kleinbild-Äquivalent) bietet eine gute Lichtstärke. In Low-Light Szenarien performt die Dji Pocket 2 wesentlich besser als die GoPro.

Die Verarbeitung der Videodateien erzeugt einen natürlichen Look, das Bild wirkt weder übersättigt noch ausgeblichen, was ich als positiv empfinde. Ich bevorzuge es, den Look selbst anzupassen, da künstlich hochgezogene Sättigungen oft übertrieben und unnatürlich wirken. Ein Modus für Color Grading (S-Log oder V-Log) ist in der Kamera jedoch nicht vorhanden.

Die Kamera kann in 4K mit einer Bildrate von bis zu 60 fps, in 2,7K mit bis zu 60 fps und in Full HD mit bis zu 240 fps aufnehmen. Damit lassen sich auch Zeitlupenaufnahmen problemlos realisieren. Es ist jedoch zu beachten, dass der kleine Sensor bei schlechten Lichtverhältnissen schnell an seine Grenzen stößt. Daher würde ich die Kamera ausschließlich für Aufnahmen bei Tageslicht oder in der Dämmerung empfehlen. Dies ist jedoch bei Kameras mit dieser Sensorgröße üblich. Mit Rauschreduzierung in gängigen Videobearbeitungsprogrammen kann man jedoch gut damit umgehen.

Die DJI Osmo Pocket verfügt leider nicht über eine Zoom-Funktion. Dies hatte ich persönlich bisher nicht vermisst, da ich die Kamera hauptsächlich zum Selbstfilmen verwende und die Brennweite der Linse genau dafür geeignet ist. Sollte man jedoch dennoch das Bedürfnis haben, zu zoomen, kann man dies mithilfe von Schnittsoftware am Computer nachbearbeiten.

Mein Schadensfall

Leider ist mir beim Aufstieg zum Elbsandsteingebirge die Kamera auf den Boden gefallen. Obwohl sie in einer Schutzhülle war, hat der Fall offenbar ausgereicht, um das Gimbal zu beschädigen. Dies scheint leider ein häufiges Problem zu sein, da es auf YouTube zahlreiche Videos darüber gibt. Trotzdem hat die Kamera weiterhin gute Aufnahmen gemacht, jedoch war sie nicht mehr ruckelfrei. Da das Gimbal offenbar sehr empfindlich ist, kann ich die Kamera nicht als Actioncam empfehlen. Ich denke, dass dies nicht der primäre Einsatzbereich dieser Kamera ist, obwohl sie von einigen Anbietern als solche beworben wird. Auch ist sie weder wasserdicht noch gegen Stürze gewappnet. Nach diesem Vorfall war die Kamera also bereit für eine Reparatur.

Wie gut ist der DJI Support?

Es war auf jeden Fall mein Fehler, dass ich die Kamera fallen gelassen hatte. Ich hatte damit gerechnet, dass ich für die Reparaturkosten aufkommen müsste. Glücklicherweise konnte ich den Schadensfall bei DJI online melden und obwohl ich kein Care-Paket abgeschlossen hatte, durfte ich die Kamera kostenlos in eine Service-Werkstatt senden. Die Reparatur dauerte nur wenige Tage und wurde komplett kostenlos von DJI übernommen, obwohl ich nur Garantie hatte. Mit solch einem Service kann man wirklich nicht klagen und DJI muss man für ihren hervorragenden Kundensupport loben.  


Pocket 2 oder doch GoPro Hero 11?

Ich kann jedem Vlogger und Wanderer diese Kamera ausnahmslos empfehlen. Man sollte sich jedoch wirklich bewusst sein, auf welche Art von Kamera man sich einlässt. Bei der DJI Pocket 2* handelt es sich um eine sehr leichte, kompakte Kamera mit dem Fokus auf Vlogging und Reisen. Wer eine Kamera für Actionaufnahmen wie Radfahren, Wasser- oder Schneesport sucht, wird mit der Kamera nicht glücklich werden. Die DJI Kamera ist weder wasserdicht noch gegen Stürze gefeit. Ich persönlich würde eher zu einer GoPro Hero 11 greifen, gerade weil der Software Bildstabilisator dem Gimbal von DJI in nichts nachsteht. Der Sensor von DJI ist meiner Meinung nach etwas besser, jedoch fällt das beim Anschauen vom Bildmaterial nicht wirklich ins Gewicht. Eine GoPro ist demnach flexibler in Ihrem Einsatzgebiet und kann auch unter den widrigsten Bedingungen verwendet werden, was ich von einer DJI Pocket 2 nicht behaupten kann. Ebenso gibt es für die Pocket 2 kein Gehäuse für Unterwasseraufnahmen.

Was für die DJI spricht, ist definitiv der ausgezeichnete Kundensupport (ich kann den Support von GoPro nicht beurteilen), den Selfie-Modus und dass man die Kamera vom Selfie Modus 180 Grad schwenken kann ohne das Filmen beenden zu müssen. Ebenso ist die Kamera durch den größeren Sensor besser für Aufnahmen bei wenig Licht besser geeignet als die GoPro Hero 10 oder 11.


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