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Tops Scandi Trekker Erfahrungsbericht

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Tops Scandi Trekker Erfahrungsbericht

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Die in Idaho beheimatete Messerschmiede Tops genießt weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Die allesamt in den USA gefertigten Produkte gelten als überaus praxistauglich und zuverlässig. Outdoor-Freunde, Jäger und Angehörige der Streitkräfte vertrauen Messern der Marke Tops Knives. Jedes neue Modell wird sechs Monate lang unter realistischen Bedingungen getestet, bevor es Eingang ins Tops-Sortiment findet. Das gilt auch für den Tops Scandi Trekker, der die Lücke schließt zwischen seinem kleinen Bruder Mini Scandi und dem großen Fieldcraft by Brothers of Bushcraft. Unser Tops Scandi Trekker Erfahrungsbericht klärt über Vorzüge und Schwächen dieses Messers auf.

Vollwertig trotz handlicher Abmessungen

Mit einer Gesamtlänge von 19,2 Zentimetern, einer Klingenlänge von 8,7 Zentimetern, 3,1 Millimetern Klingenstärke und einem Gewicht von 107 Gramm kommt der Tops Scandi Trekker kompakt und leicht daher. Dennoch handelt es sich um ein vollwertiges Outdoormesser, mit dem sich die meisten Arbeiten im Feld erledigen lassen.

Die Drop-Point-Klinge macht den Tops Scandi Trekker zu einem echten Allrounder, der sich über die gesamte Klingenlänge kontrolliert nutzen lässt. Die Messerspitze wirkt robust und massiv. Das sauber ausgeführte Jimping am hinteren Teil des Klingenrückens sorgt für sicheren Halt ohne übertrieben scharf und kantig zu wirken.

Der Scandi-Schliff verleiht dem Tops Scandi Trekker hervorragenden Biss. Das Messer lässt sich leicht nachschärfen, was nicht nur an der Form des Anschliffes, sondern auch am Tops-typischen1095-Kohlenstoffstahl liegt.

Ergonomisch geformte Griffschalen aus grünem Leinen-Micarta mit weißen Fiberlagen und großzügig bemessener Fangriemenöse sowie eine im Lieferumfang enthaltene Steckscheide aus Leder runden das Tops-Scandi-Trekker-Gesamtpaket gelungen ab.

1095 Kohlenstoffstahl mit guten Eigenschaften

Der Hersteller Tops Knives verwendet für seine Messer ausschließlich 1095 Kohlenstoffstahl. Dieser Werkzeugstahl mit einem vergleichsweise hohem Kohlenstoffgehalt von 0,95 Prozent verzichtet gänzlich auf Chrom und ist daher nicht rostfrei.

Der 1095-er kann eine Rockwell-Härte von 58 erreichen. Die Legierungsbestandteile Kohlenstoff und Mangan erhöhen dessen Härte und Zugfestigkeit. Seine Schnitthaltigkeit ist im oberen Mittelfeld angesiedelt, seine Verschleißfestigkeit als gut anzusehen, ebenso dessen Zähigkeit.

Der 1095 Kohlenstoffstahl ist mit normalen Schleifsteinen leicht nachschärfbar. Da er sich auch gut maschinell bearbeiten lässt, erfreut er sich bei vielen Messermachern großer Beliebtheit. Zudem gilt die Wärmebehandlung des 1095 als unproblematisch.

Das Tops Scandi Trekker bewährt sich in der Praxis

Der Scandischliff macht das Tops Scandi Trekker zu einem wahren Schneidteufel. Mit Leichtigkeit beißt sich die Klinge in das Holz. Selbst in trockene Esche dringt die Klinge mühelos ein. Das Schnitzen von Feathersticks geht leicht von der Hand. Auch die Spaltwirkung ist trotz der relativ geringen Klingenstärke beachtlich. Zum Batonieren eignet sich das Tops Scandi Trekker aufgrund der geringen Klingenlänge nur bedingt. Die Vollerlkonstruktion in Verbindung mit der soliden Verschraubung der Griffschalen verleiht dem Messer die nötige Stabilität für gröbere Arbeiten.

Für Hackarbeiten ist das Tops Scandi Trekker hingegen nicht geeignet, was angesichts des geringen Gewichts auch nicht verwundet. Als Paradedisziplin ist das Schnitzen anzusehen. Jagdliche Aufgaben meistert es ebenfalls mit Bravour. Der schlanke Griff verleiht ihm ein hohes Maß an Führigkeit. Jäger schätzen diese Eigenschaft, erleichtert sie doch das Versorgen des erlegten Wildes. Ruht der Zeigefinger auf der Spitze des Tops Scandi Trekker, können auch feinste Arbeiten kontrolliert bewerkstelligt werden. Rehwild lässt sich sicher aus der Decke schlagen, Schwarzwild effektiv abschwarten.

Die doppelt vernähte Steckscheide aus dickem Sattelleder hält das Tops Scandi Trekker verlustsicher. Die mit einem Druckknopf versehene Gürtelschlaufe erweist sich in der Praxis als besonders komfortabel, ermöglicht sie doch ein leichtes An- und Ablegen der Scheide. An Gürteln bis maximal 60 Millimetern Breite lässt sich die großzügig dimensionierte Schlaufe befestigen.

Tops Scandi Trekker: viel Licht und wenig Schatten

Für große Hände scheint der Griff des Tops Scandi Trekker unterdimensioniert. Dessen Länge ermöglicht allenfalls einen Dreieinhalb-Finger-Griff. Zudem wirkt der Griff auf den ersten Blick sehr schlank. Dessen ergonomische Gestaltung belehrt den Nutzer im Praxistest jedoch eines Besseren. Nach der Montage eines Lanyards erweist sich das Tops Scandi Trekker als überaus griffig. Ob mit oder ohne Handschuhe: Dank Jimping und strukturiertem Leinen-Micarta liegt das Tops Scandi Trekker sicher in der Hand.

Out oft the Box besitzt das Tops Scandi Trekker Rasierschärfe, die bei Benutzung allerdings relativ rasch einer guten Gebrauchsschärfe weicht. Mit pulvermetallurgischen Stählen kann der 1095 Kohlenstoffstahl in punkto Schnitthaltigkeit nicht mithalten. Insbesondere Jäger, die Wild am Stück versorgen, schätzen Hightech-Stähle, die ein Nachschärfen während des Jagdtages überflüssig machen.

Selbst gröbere Arbeiten steckt der 1095 Kohlenstoffstahl klaglos weg. Ausbrüche und Chipping sucht man vergebens. Wer das erforderliche Mindestmaß an Pflege nicht scheut, der wird lange Freude am Tops Scandi Trekker haben.

Ist das Tops Scandi Trekker sein Geld wirklich wert?

Das Tops Scandi Trekker ist sehr sauber verarbeitet. Auch haptisch weiß es zu überzeugen. Die Lederscheide hält das Messer verlustsicher und hinterlässt ebenfalls einen wertigen Eindruck. Der Griff des Messers wirkt in großen Händen leicht unterdimensioniert, könnte etwas länger sein.
Angesichts des günstigen 1095 Kohlenstoffstahls erscheint der Preis des Messers durchaus ambitioniert. Wer "Made in USA" und einen Produzenten mit Expertise zu schätzen weiß, wird darüber hinwegsehen.

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